Es war einmal ... - Sachsenhof Greven

Sachsenhof Greven
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Es war einmal ...

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Der Sachsenhof in Greven-Pentrup: Frühmittelalter trifft Moderne
Es war einmal ... wie aus einem bescheidenen Wunsch ein tolles Projekt wurde

Alles begann mit dem Westfalentag 2018. Mit einer spontanen Idee, die aufkam, als die noch erst wenige Monate amtierende Ministerin Ina Scharrenbach ihr Heimat-Förderprogramm präsentierte. Die Delegation des Grevener Heimatvereins um Herbert Runde ließ sich da nicht zweimal locken. Kaum zu Hause, sprossen Ideen und Hoffnungen.

Doch am Anfang stand, so ist das nun mal im Münsterland, ein eher bescheidener Wunsch. Schon lange gab es für die Aktiven am Sachsenhof und für immer häufigere Besucher, vor allem auch Schulklassen, den Bedarf für eine feste Toilette – und vielleicht auch eine Lagermöglichkeit für Materialen und Werkzeuge.

Schnell waren die Anträge gestellt, die Hoffnung wurde konkreter. Und als dann Vertreter der Bezirksregierung, des Landschaftsverbands und schließlich die Ministerin höchstselbst am Sachsenhof erschienen und begeistert waren von der historischen Rekonstruktion sowie von der Energie, mit der die Fachgruppe Sachsenhof das Wissen um Leben und Schaffen unserer Vorfahren vor 1200 Jahren vermittelte, nahm die Sache Fahrt auf. Begeisterung ließ Ideen wachsen: Warum nicht aus Geräteschuppen und Sanitäranlage gleich ein ganzes Bildungszentrum machen? Der Startschuss für eine neue Ära des Sachsenhofes war gefallen.

Visionen und Architekten - wie aus ersten Plänen das neue Sachsenhof- Zentrum wurde

Die Idee in etwas Anschauliches zu wandeln, das war eine passende Herausforderung für Heimatvereins-Mitglied Prof. Dr. Jan Cejka (88). Schnell hatte der Architekt und Künstler einen ersten Vorentwurf gefertigt, bald gab es dazu auch ein Modell. Cejka: „Mir war klar, dass sich das alles in die Anlage integrieren muss und auf keinen Fall den Charakter des historischen Ensembles stören darf. Man soll sich dort weiter fühlen wie in 8. Jahrhundert“. Die Suche nach einem geeigneten Architekten für die Umsetzung, die für Cejka aus Zeit- und Altersgründen dann doch anstrengend gewesen wäre, ging überraschend schnell. Der Professor erinnerte sich an seinen Studenten Jörg Suwelack, mittlerweile in Greven längst als Architekt etabliert. Als dann die Finanzierung gesichert war, der Heimatverein die Planungen für umfangreiche Eigenleistungen abgeschlossen hatte, ging es an die Umsetzung.

Zu sehen war erstmals etwas Ende 2020 als rechtzeitig vor Wintereinbruch die Bodenplatte gegossen wurde. Peter Kreienkamp, der den Bau vom ersten Spatenstich betreute, erinnert sich: „Pünktlich nach dem Abdecken des Betonfundaments begann der Regen. Der hätte auch keinen Tag eher kommen dürfen“. So hatte das Projekt offenbar auch den Segen von Petrus und der Baufortschritt war auch weiterhin mustergültig. Sicherlich lag das auch daran, dass die heimischen Unternehmen, die beteiligt waren, alles daran setzten, dass das neue Sachsenhof-Zentrum zum Vorzeige-Objekt wurde.

Jörg Suwelack: „Wir habe hier ausschließlich natürliche Baustoffe verwendet. Sowohl das Holzständerhaus als auch die Außerverkleidung mit Holzlatten, die eines Tages den Grauton annehmen, den auch die Gebäude des alten Sachsenhofes haben, als auch die Verfüllung der Isolierungsschicht mit Zelluloseflocken entsprechen einer sehr umweltbewussten ökologischen Bauweise. Gleiches gilt für die Beheizung über eine Luft-Wärme-Pumpe.“ Größere Maßnahmen waren lediglich noch den Bau einer abflussfreien Grube und eines unterirdischen Löschwassertanks mit 30.000 Litern.

Ein Glücksfall für das künftige Schulungszentrum war, dass gerade die Glasfaserleitungen für schnelles Internet über Pentrup verlegt wurden und das Gebäude gleich einen entsprechenden Anschluss bekam. Nicht unwichtig für künftige Schulungszwecke. Alles lief auch so schnell, weil etliche Mitglieder des Heimatvereins in ihrer Freizeit kräftig Eigenleistungen für den Bau erbrachten, von Malerarbeiten bis beispielsweise zum Einbau von Lager und Küche.

Überreste einer Säbelzahnkatze

Eine Überraschung gab es schließlich doch, als die Grevener eines Morgens ihre Zeitung aufschlugen. Dort war in großen Lettern vom Fund der Überreste einer „Säbelzahnkatze“ zu lesen. 12.000 Jahre alt, Historiker und Archäologen witterten eine Sensation. Das vorläufige Ende der Bauarbeiten? Nicht allen war gleich das Datum der Zeitungsausgabe aufgefallen: 1. April 2021. Und so klingelten beim Architekten und bei machen Mitgliedern der Fachgruppe Sachsenhof die Telefone heiß. Ein gelungener Scherz, den sich Heimatvereins-Pressesprecher Wolfgang Knoke  ausgedacht hatte.

(c) Heimatverein Greven - 2023
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