Hausrekonstruktion Haupthaus - Sachsenhof Greven

Sachsenhof Greven
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Hausrekonstruktion Haupthaus

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Der Sachsenhof in Greven-Pentrup: Frühmittelalter trifft Moderne
Das Haupthaus

Mit einer Länge von 17 m und einer Breite von 8 m ist das Haupthaus das bei weitem größte Gebäude der Hofanlage. Es wurde zu Wohn- und Wirtschafts­zwecken genutzt.

Die Konstruktion besteht aus einem Gerüst massiver Eichenhölzer. Das Gewicht des Daches muss von den Wandpfosten getragen werden, die ca. 1 m tief in den Boden eingegraben sind. An den Außenseiten des Hauses ist eine zusätzliche Reihe von Pfosten schräg gegen die Wandpfosten gesetzt, die die dachtragenden Wände abstützen. Der Verzicht auf zusätzliche Mittel­pfosten als Dachstütze im Hausinneren und der leicht gebogene „schiffsför­mige Verlauf der Längswände ist typisch für die sächsische Bauweise bei größeren Gebäuden des frühen Mittelalters.

Auf den Wandpfosten liegt eine umlaufende Reihe von Hölzern, das Rähm, auf. Auf dem Rähm ruhen die Dachsparren, an deren oberem Ende die Firstpfette befestigt ist. Zwischen den Sparren waagerecht angebrachte dünnere Hölzer halten das als Dachbedeckung verwendete Reet.

Auf den Schmalseiten bildet das Dach keinen Giebel, sondern hat auch hier abgeschrägte Dachflächen (Walmdach). Da es weit heruntergezogen ist, sind auch die äußeren Stützpfosten der Wand vor Niederschlägen und damit der Gefahr des Verfaulens geschützt. Unter dem First befindet sich an beiden Seiten jeweils ein Rauchabzug.

Für das Gerüst des Hauses mussten über 100 Eichen gefällt werden. In der Mitte der östlichen Längswand des Hauses befindet sich der Haupteingang mit vorgezogener Pfostenstellung. Auffällig große Abstände zwischen den beiden letzten Pfosten der Längswände in der Nordwest- und der Nordostecke des Hauses weisen darauf hin, dass auch hier Eingänge gewesen sein könnten. Bei der Rekonstruktion des Hauses wurde in der Nordwestecke ein Eingang angelegt; er diente möglicherweise als Zugang zum Stallteil mit seinen Viehboxen.
 
Im gegenüberliegenden Teil des Hauses befindet sich der durch die Feuer­stelle gekennzeichnete Wohntrakt.

Leider liegen genauere Kenntnisse zur Aufteilung und Ausstattung des Wohnbereichs nicht vor. Die in den sächsi­schen Häusern Westfalens gefundenen Spuren von Wänden oder anderen Innengliederungen reichen für eine Rekonstruktion nicht aus. Ebenso liegen keine Informationen über Möbelstücke vor. Aus anderen Regionen, etwa aus dem Nordseeküstenbereich, wo besonders günstige Erhaltungsbedingungen herrschen, sind durchaus verschiedene Möbeltypen, z.B. Hocker, Bänke, Betten, Truhen oder einfache Regale bekannt. Wahrscheinlich hat es ähnliche Formen auch in Westfalen gegeben.

Aus: Nicole Ellermann, Georg Eggenstein, 2001: Der Sachsenhof in Greven

Der Grundriss ist in Münster-Gittrup ausgegraben.

Bilder: Bernhard Reepen

(c) Heimatverein Greven - 2024
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