Hausrekonstruktion Haupthaus
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Der Sachsenhof in Greven-Pentrup: Frühmittelalter trifft Moderne
Das Haupthaus

Die Konstruktion besteht aus einem Gerüst massiver Eichenhölzer. Das Gewicht des Daches muss von den Wandpfosten getragen werden, die ca. 1 m tief in den Boden eingegraben sind. An den Außenseiten des Hauses ist eine zusätzliche Reihe von Pfosten schräg gegen die Wandpfosten gesetzt, die die dachtragenden Wände abstützen. Der Verzicht auf zusätzliche Mittelpfosten als Dachstütze im Hausinneren und der leicht gebogene „schiffsförmige Verlauf der Längswände ist typisch für die sächsische Bauweise bei größeren Gebäuden des frühen Mittelalters.
Auf den Wandpfosten liegt eine umlaufende Reihe von Hölzern, das Rähm, auf. Auf dem Rähm ruhen die Dachsparren, an deren oberem Ende die Firstpfette befestigt ist. Zwischen den Sparren waagerecht angebrachte dünnere Hölzer halten das als Dachbedeckung verwendete Reet.
Auf den Schmalseiten bildet das Dach keinen Giebel, sondern hat auch hier abgeschrägte Dachflächen (Walmdach). Da es weit heruntergezogen ist, sind auch die äußeren Stützpfosten der Wand vor Niederschlägen und damit der Gefahr des Verfaulens geschützt. Unter dem First befindet sich an beiden Seiten jeweils ein Rauchabzug.

Im gegenüberliegenden Teil des Hauses befindet sich der durch die Feuerstelle gekennzeichnete Wohntrakt.
Leider liegen genauere Kenntnisse zur Aufteilung und Ausstattung des Wohnbereichs nicht vor. Die in den sächsischen Häusern Westfalens gefundenen Spuren von Wänden oder anderen Innengliederungen reichen für eine Rekonstruktion nicht aus. Ebenso liegen keine Informationen über Möbelstücke vor. Aus anderen Regionen, etwa aus dem Nordseeküstenbereich, wo besonders günstige Erhaltungsbedingungen herrschen, sind durchaus verschiedene Möbeltypen, z.B. Hocker, Bänke, Betten, Truhen oder einfache Regale bekannt. Wahrscheinlich hat es ähnliche Formen auch in Westfalen gegeben.
Aus: Nicole Ellermann, Georg Eggenstein, 2001: Der Sachsenhof in Greven
Der Grundriss ist in Münster-Gittrup ausgegraben.
Bilder: Bernhard Reepen